Meine Tätigkeit

Inventarisation und Forschung

Eine Inventarisation ist zunächst eine Bestandsaufnahme. Wer Glocken inventarisiert, muss interdisziplinär arbeiten. In erster Linie ist die Glocke Musikinstrument, zugleich jedoch Kunstobjekt, Denkmal und auch Zeitzeuge. Daher darf auch die Entstehung und Geschichte einer jeden Glocke, eines jeden Geläutes nicht vernachlässigt werden.


Zur Geschichte meiner Tätigkeit

Bereits vor vielen Jahren begann mein Interesse an Kirchenglocken. Nach und nach weitete sich dieses Interesse jedoch aus, der Fokus setzte sich auf die vielfältigen und verschiedenen Aspekte der Glocken. Heute befasse ich mich in erster Linie mit der Inventarisation verschiedener Geläute und vor allem der Forschung in ihrer Geschichte. Seit 2022 bin ich Mitglied im Deutschen Glockenmuseum e. V.

Welchen Zweck verfolgen meine Forschungen und  Inventarisationen?

Da ich nicht als Glockensachverständiger ausgebildet bzw. beruflicht tätig bin, werden die Inventarisationen vorwiegend in heimatkundlicher Absicht erstellt. Neben den Veröffentlichungen auf YouTube, verschiedenen Beiträgen und Artikeln sind in naher und ferner Zukunft auch diverse Publikationen geplant.

Teiltonanalyse einer Glocke mit Stimmgabeln

1. Inventarisation

In der Regel erfolgt zunächst ein Ortstermin, bei welchem der aktuelle Glockenbestand einer Kirche erfasst wird. (Mein Besuch ersetzt nicht den Glockensachverständigen oder die Wartungsfirma!)

Zunächst wird jede Glocke hinsichtlich ihrer Entstehungszeit und des Glockengie´ßers untersucht - oft finden sich hier in der Inschrift bereits erste Hinweise. Sollte kein Hinweis auf ein Gußjahr bzw. den Gießer der Glocke gegeben sein, können gerade anhand des Schrifttypus bzw. der Form einer Glocke oder archivalischer Recherche oft weitere Rückschlüsse gezogen werden. Anschließend werden folgende Paramter erhoben, anhand welcher sich ein umfassendes Datenbild über jede vorhandene Glocke ergibt:


Technische Paramter

  • Unterer Durchmesser der Glocke
  • Schräge Höhe (Konstruktionslinie) der Glocke
  • Höhe der Glocke (ohne Krone)
  • Schlagringstärke der Glocke
  • Höhe der Kronenbügel der Glocke
  • in besonderen Fällen: Innendurchmesser der Glocke
  • Kunsthistorische Paramter

  • Beschreibung der äußeren Gestalt der Glocke
  • Jede Glocke lässt sich in verschiedene Bereiche einteilen - von der Krone bis zum Schlagring. Zunächst erfolgt also eine Beschreibung ihrer äußeren Form nach Auffälligkeiten und Regelmäßigkeiten.
  • Verzierungen und Inschriften der Glocke
  • Beinahe jede Glocke ist mit bestimmten Elemten (Reliefs, Medaillons etc.) verziert oder verfügt zumindest eine Inschrift. Diese Besonderheiten gilt es zu erfassen, d. h. nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu vermessen. Schließlich muss v. a. bei der Inschrift auf Besonderheiten in Sprache und Schrift geachtet werden.

    Digitale Dokumentation

  • Akustisch
    In jedem Fall werden Tonaufnahmen der einzelnen Glocken (Anschlag und Läuten) und des vollen Geläutes erstellt, um das Geläute auch digital festzuhalten.
  • Photographisch
  • Nicht zuletzt gehört zu jeder Dokumentation auch das Erstellen von Photographien der Glocken im Gesamten, aber auch ihrer Verzierungen und Inschriften im Detail.

  • Filmographisch
    In vielen Fällen bzw. auf Wunsch wird ebenfalls eine Videoaufnahme des Geläutes erstellt, welche anschließend zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt wird.


  • Musikalische Paramter

  • Erfassung der Klangstruktur der Glocke (sog. Teiltonanalyse)
  • dabei werden in der Regel nur die wichtigsten Teiltöne, d. h. Unterton, Prime, Terz, Quint, Oberoktav, Duodezime und der Nominal ermittelt. (wahlweise werden Präzisions-Stimmgabeln und/oder ein spezielle Software für die Klanganalyse eingesetzt)
  • Abklingdauer (Nachhallwerte der Glocken)
  • Weitere Paramter

  • Legierung (in der Regel sind Glocken aus Bronze gegossen, ab dem 19. Jh. wurden aber auch verschiedene Ersatzwerkstoffe wie bspw. Stahl, Eisenhartguß, Weißbronze etc. verwendet)
  • Kennummer (Ab 1940/41 erhielt jede Glocke eine Kennummer, um bei Bedarf entsprechend ihrer Klassifikation in eine minder- oder hochwertige Kategorie für Kriegszwecke eingeschmolzen zu werden - diese Kennummern finden sich z. T. noch heute auf den Glocken, welche den 2. Weltkrieg überstanden haben.)
  • Besondere Merkmale
  • Situation im Glockenturm

  • Nicht zuletzt erfolgt außerdem eine Beschreibung des Glockenstuhles, der Aufhängung der Glocken und weiterer Besonderheiten vor Ort sowie ggf. eine Aufstellung festgestellter Mängel etc.

  • 2. Forschung

    Ein Glockenverzeichnis im Bayerischen Hauptstaatsarchiv
    Ein Glockenverzeichnis im Bayerischen Hauptstaatsarchiv

    Die Forschung ist in erster Linie Recherche- und Archivarbeit, da in den wenigsten Fällen bereits explizite Literatur zur Glockengeschichte vorhanden ist. Oftmals lassen sich in Korrespondenzen, Rechnungen oder Pfarrchroniken erste Hinweise erhalten, eine Archivrecherche ist jedoch trotzdem von Nöten. Dabei sollte nicht nur das kirchliche und örtliche Archiv, sondern v. a. auch die Stadt- und Staatsarchive, sowie die deutschen Kriegsarchive nach Materialien zu Glocken durchsucht werden, um ein möglichst zuverlässiges und umfassendes Bild zu erhalten.

    Die Rekonstruktion der Geschichte unserer Glocken und Geläute ist eine ebenso wichtige wie spannende Aufgabe.


    Ziel der Dokumentation ist einerseits die Inventarisation des gegenwärtigen Glockenbestandes, aber auch die Aufarbeitung der zum Teil über mehrere Jahrhunderte zurückreichende Geschichte der Glocken eines Gebäudes.


    Für weiterführende (An)fragen scheuen Sie sich nicht, mit mir in Kontakt zu treten!


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